Kirche St. Kilian in Sankt Kilian, Ortsteil von Schleusingen (Thüringen)

Geschichte

Sankt Kilian trägt den Namen des Frankenapostels Kilian. Eine Kapelle, mit diesem Namen stand schon im frühen Mittelalter hier am Anfang der Waldstraße, die über die Kreuzeiche und das Stutenhaus nach Vesser führt. Sie wurde zunächst vom Pfarramt Leutersdorf betreut und lud zum andächtigen Verweilen ein. St. Kilian ist wahrscheinlich die älteste kirchliche Gründung im Gebiet nordöstlich von Schleusingen. 1187 wurde St. Kilian als Kapelle zu Erla erstmalig urkundlich erwähnt.

1545 Einführung der Reformation in der Grafschaft Henneberg. Es gab einen Spitalmeister und einen Pfarrherrn.

1570 erhielt Sankt Kilian eine eigene Pfarrei und bekam damit für die umliegenden Orte Erlau, Breitenbach, Altendambach und Hirschbach zentrale Bedeutung.

1690 wurde die spätgotische Kirche errichtet.

2006 Offizielle Ernennung zur Autobahnkirche und Beginn einer in der Geschichte unserer Kirche und Gemeinde beispiellosen Reparaturaktion der Kirche durch die Gemeinde und viele Helferinnen und Helfer. 

Die Kirche war innen so verfallen, dass sie auch im Sommer nur in Ausnahmefällen noch zu gottesdienstlichen Zwecken genutzt wurde. Zunächst waren alle Zuschussanträge abgelehnt worden, nur die Kommune unterstützte das Vorhaben der Kirchgemeinde von Anfang an, sodass davon und von vielen Spenden (“kleiner Leute“) immer die Materialkosten und ein Teil der wenigen Vergabearbeiten bestritten werden konnten. 

Bis zur offiziellen Wiedereröffnung und Inbetriebnahme leisteten mehr als 120 verschiedene Helfer/innen weit über 6500 Arbeitsstunden. Ebenso steuerten involvierte ortsansässige Unternehmen zum Teil hohe Beträge durch deutliche Nachlässe bei. Die Stunden, die in der Gebetsbegleitung dieser Unternehmung „geleistet“ wurden, konnten natürlich nicht erfasst werden. 

2007 musste und konnte der ebenfalls völlig kaputte Altar durch einen neuen ersetzt werden.

2008 entwarfen und fertigten ortsansässige Handwerker das Kreuz und den kleinen Altar (aus unbehauenen Steinen) aus dem das Kreuz ragt. Später dann kamen Zuschüsse, die die Finanzierung aller Vergabearbeiten ermöglichten. So konnte z.B. 2008 die neue Bestuhlung gekauft werden, weil ein Unternehmer die Rechnung stundete bis die Gemeinde das Geld in Raten abbezahlen konnte. Neben der kostenlosen Gestellung des Gerüstes über 3 Jahre, verzichteten alle Fachberater auf ihr Honorar (hier wäre leicht eine schier endlose Liste anfügbar). Am 14. September 2008 Wiedereinweihung der Kirche auch als Autobahnkirche.

Unsere Orgel

Orgelgeschichte

Die Orgel, das alte Instrument der Kirchenmusik, hat auch für uns große Bedeutung und eine bewegte Geschichte. Wir lassen uns in Gottesdiensten und Konzerten berühren von ihrem Klang und ihrer Botschaft.

1694   1.Orgel von Christoph Crapp (Eisfeld) und Caspar Schippel (Hildburghausen)
gebaut und in das „Hospidal bey Schleusingen gebracht“ vermutlich mit Teilen einer Vorgängerorgel, die Brand überstanden hatte
1801 – verkauft nach Krölpa/Thüringen, Restaurierung dort in 1990iger Jahren, 
und wird noch heute bespielt
1800 – Heutige Orgel von Johann Georg Kummer
1720 in Erlau geboren und damit in der Pfarrei St.Kilian getauft 
Angebot, Orgel in seiner Taufkirche zu bauen
Planung unter Einbeziehung der Grafschaft Henneberg, der Kirche, des Spitals, der Gemeinden
Finanzplan:     Verkauf der Crapp Orgel nach Kölpra, Honorar des Orgelbauers, Geldquellen,
Einsparungsmöglichkeiten, Darlehen, Eigenleistungen …
Genehmigung zum Orgelbau
1800 – 1802    Orgelbau         Verzögerungen und Finanzierungsprobleme bis 1812
1813 – 1856    Reparaturen und Stimmveränderung durch Orgelbau Michael Schmidt, Schmiedefeld
19. Oktober 1856   Orgelweihe unserer gegenwärtigen Kummer Orgel
Sie konnte über Jahrzehnte bespielt werden, ihr volles Klangspektrum entfalten und damit ihre Aufgaben erfüllen.
1917                Weltkrieg – Orgelpfeifen beschlagnahmt (Zinn für militärische Zwecke)
1930                neuer Orgelmotor – Firma Kühn Schleusingen
1959 – 62        Überholung der Orgel durch Firma Kühn Schleusingen
1980iger Jahre – die Orgel verstummt
Durch die ideologisch atheistische Grundausrichtung der DDR wurde immer weniger Geld für die Erhaltung von Kirchen und die sich darin befindlichen Kunstgegenstände, also auch Orgeln, zur Verfügung gestellt. Somit waren viele Gotteshäuser besonders auf dem Land dem Verfall preisgegeben, weil die Kirche allein mit den Kosten und Mühen ihrer Unterhaltung überfordert war. Außerdem fehlte es mehr und mehr an ausgebildeten Bewerbern, um die Stellen von Pastoren und Organisten fachgerecht zu besetzen. Diesem Schicksal entging auch unsere Kirche nicht. Ehrenamtliche und Laienkräfte versuchten, die Lücken zu schließen und spielten die Orgel noch zu Gottesdiensten und Feierlichkeiten, solang es möglich war.
2008  Farbliche Neufassung des Orgelgehäuses 
im Rahmen der Sanierung des Innenraums der Kirche
2017 wird die Orgel von Orgelbaumeister Christoph Schindler/Ostheim v.d.Rhön,
als „wertvolles Denkmalinstrument“, „imposant großzügig“,
in „handwerklich sehr hochwertiger Ausführung“ beschrieben
und ist damit bis in die Gegenwart wertgeschätzt.
2017 – 2023    Orgelsanierung
9.9.2023         Einweihung der restaurierten alten Kummerorgel
mit Festakt, Konzert sowie einer Festschrift zur Orgel der Autobahnkirche St. Kilian
„Sie singt wieder“ – die Broschüre informiert im Detail über unsere historische Orgel
und liegt für Sie in der offenen Autobahnkirche bereit.

Kommen Sie zu unseren Gottesdiensten und Konzerten und genießen Sie ihre Klangvielfalt!

Herzlich willkommen!